Kristina

Erkenntnis des Tages:

Israel zu kritisieren ist genauso wenig antisemitisch wie es schwulenfeindlich ist, Guido Westerwelle als Vollidioten zu bezeichnen. Und deshalb:


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Kristina

Besetzerwechsel

Jetzt ist es offiziell: in der vor drei Monaten evakuierten Siedlung Beit HaShalom werden Soldaten stationiert. Das war wohl auch bisher schon der Fall, zumindest hat mir das schon vor Wochen ein Bekannter aus Hebron geschildert. Vermutlich werden aber die Soldaten im Haus nun aufgestockt.

Der Eigentümer kann das Haus also weiterhin nicht nutzen, von Mieteinnahmen natürlich ganz zu schweigen. Das musste ihm ohnehin klar gewesen sein, denn das Haus wäre zweifellos nicht lange leer geblieben und vermutlich schon am Tag nach der Evakuierung erneut durch militante Siedler besetzt worden. Die Besetzer wechseln, die Besatzung bleibt. Ob das Haus je seinen ursprünglichen Zweck erfüllen und an Palästinenser vermietet werden wird, bleibt daher mehr als fraglich.

Der Kommentar eines von der Haaretz interviewten Siedlers entbehrt da nicht einer gewissen Komik, wenn er darauf hinweist, dass die Truppenstationierung das Leben tausender Juden aufs Spiel setze, die die Straße nahe des Beit HaShalom nutzen. Welch ungewohnt pazifistische Züge…

Kristina

Walz with Yoni

Dank Karin Lüdi und der Googlegroup der israelischen Antimilitarismus-Initiative New Profile kann ich an dieser Stelle das neueste Werk von Yoni Goodman vorstellen: den Kurzfilm Closed Zone. International bekannt ist Goodman für den Film Walz with Bashir, bei dem er die Animations-Regie geführt hat. In Closed Zone nimmt Goodman Stellung zur Abriegelung des Gazastreifens. Der Film ist so treffend wie er kurz ist und sei hiermit wärmstens empfohlen:
 

Kristina

Strom für Susiya

Susiya ist Teil eines Solar- und Windprojekts der Initiative comet-me (Community, Energy and Technology in the Middle East). Auf diese Weise ist es den Familien in Susiya zum Beispiel möglich, ab und an am mehr schlecht als recht zusammengeschusterten Notebook zu arbeiten und ganz wichtig: die B’tselem-Videokamera aufzuladen. Gerade habe ich auf der Internetseite des Projekts einen Werbespot entdeckt, in dem einige der ‘Susiyaner’ vorkommen und in dem Nassir, unser Gastgeber, die Geschichte Susiyas kurz zusammengefasst. Übrigens: comet-me wird auch über das deutsche Vertretungsbüro in Ramallah finanziert. Viel Spaß beim ansehen:

 

 

Matthias

Vor 15 Jahren

Vor genau 15 Jahren, am 25. Februar 1994, erlebte Hebron einen der schwärzesten Tage seiner Geschichte: Der israelische Siedler und ehemalige Offizier der israelischen Armee Baruch Goldstein betrat schwer bewaffnet die Grabstätte von Abraham, Isaak und Jakob und eröffnete das Feuer auf die dort betenden Palästinenser. Bei dem Amoklauf wurden 29 Menschen getötet, 150 wurden verletzt. In den folgenden Tagen entzündeten sich Straßenschlachten in Hebron, bei denen Siedler weitere 19 Palästinenser töteten. Neben Goldstein, der nachdem seine Munition aufgebracht war von der Menge gelyncht wurde, kamen auch 5 Israelis ums Leben.

Das Massaker markiert einen Wendepunkt im Friedensprozess: Es führte auf beiden Seiten zu einer Radikalisierung der Auseinandersetzungen. Zeitlich fällt es mit dem Beginn einer Welle von Selbstmordattentaten palästinensischer Terroristen zusammen. Während der isrealische Mainstream das Attentat scharf verurteilte, gilt Goldstein der radikalen Siedlerbewegung bis heute als Märtyrer, dem sie im israelisch besetzten Teil Hebrons ein Denkmal setzten, das allerdings von der israelischen Armee geschleift wurde. Auch der Mörder von Jitzchak Rabin soll sich für seine Tat von Goldstein inspiriert gefühlt haben.

Goldstein hatte seine politische Herkunft in der rechtsextremen Kach-Partei, die in Reaktion auf das Massaker verboten wurde, im Untergrund aber weiter existiert und sowohl von der EU als auch von den USA als Terrororganisation eingestuft wird. In Israel wird derzeit diskutiert, inwieweit auch der Vorsitzende der gerade mit einem enormen Stimmenanteil in die Knesset eingezogenen Rechtsaußen-Partei “Unser Haus Israel” Avigdor Lieberman früher mit der Kach-Partei verbunden war. Schwierige Zeiten für den Frieden. (Vgl. auch Uri Avnerys Sicht zum Wahlausgang und zur Rolle, die Lieberman spielen könnte.)

Vermutlich ist für viele Siedler in Hebron und anderen Teilen der Westbank auch der heutige Tag ein Anlaß, Goldsteins Tat wie schon zu früheren Jahrestagen zu feiern.

Verschiedene Medien erinnern heute an das Massaker, unter anderem das Deutschlandradio mit einem Kalenderblatt.

Nachtrag: In leicht veränderter Form habe ich diesen Beitrag auch in meinem Blog beim neuen “Freitag” veröffentlicht.

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