Archiv für die Kategorie 'Susiya'

Kristina

Neues aus Um Al Keir

Der letzte Eintrag ist schon eine ganze Weile her. Höchste Zeit, das Blog zu reaktivieren. Und was gibt es da besseres als dieses Video, auf das ich in den letzten Tagen gestoßen bin:


vimeo Direkt

Der Film dreht sich um Eid, einen Bewohner von Um Al Keir, einem kleinen Dorf in den Bergen südlich von Hebron. In diesem Ort leben palästinensische Flüchtlinge, die – ich glaube in den 50er Jahren – von Israel an diesen Platz umgesiedelt wurden. Nun sind sie erneut bedroht – diesmal von der israelischen Siedlung Karmel, die immer näher an ihr Dorf heranrückt. Aber darum geht es in diesem Film nur am Rande. Eigentlich geht es um Eids Hobby: das Bauen von Modellfahrzeugen aus Plastikmüll und Metallschrott. Und es sind nicht irgendwelche Modelle, die er baut – es sind Nachbauten israelischer Fahrzeuge, die ihm das Leben in Um Al Keir zur Hölle machen können; beispielsweise das Modell eines Bulldozers, der sein Haus zerstört hat.

Wer sich näher mit Um Al Keir beschäftigen möchte: im Artikel Hinter Gittern gibt es nähere Informationen.

Kristina

Strom für Susiya

Susiya ist Teil eines Solar- und Windprojekts der Initiative comet-me (Community, Energy and Technology in the Middle East). Auf diese Weise ist es den Familien in Susiya zum Beispiel möglich, ab und an am mehr schlecht als recht zusammengeschusterten Notebook zu arbeiten und ganz wichtig: die B’tselem-Videokamera aufzuladen. Gerade habe ich auf der Internetseite des Projekts einen Werbespot entdeckt, in dem einige der ‘Susiyaner’ vorkommen und in dem Nassir, unser Gastgeber, die Geschichte Susiyas kurz zusammengefasst. Übrigens: comet-me wird auch über das deutsche Vertretungsbüro in Ramallah finanziert. Viel Spaß beim ansehen:

 

 

Kristina

Susiya hofft auf Regen

Jetzt ist es schon das zweite Jahr in Folge, in dem der Regen ausbleibt. Und es sieht nicht so aus, als würde sich in den nächsten Tagen etwas ändern. Nasser, unser lokaler Kontakt in Susiya, hat mir seine Sorge gestern geschrieben. Für Susiya heißt das, dass zu wenig Gras in der Steppe wächst und dadurch die Schafe und Ziegen zu wenig Nahrung bekommen.

Das trifft die Hirten in Susiya besonders hart, weil Teile ihres Weidelandes von der israelischen Armee zur Pufferzone  zwischen ihrem Dorf und der nahegelegene israelischen Siedlung erklärt wurden. Seitdem ist es den Hirten verboten ist, ihr eigenes Land in der Pufferzone zu betreten. Wenn es weiterhin nicht regnet, werden sie im kommenden Jahr nun noch mehr Futter dazu kaufen müssen, um die Tiere zu versorgen.

Matthias

Shooting Back

Da regt man sich noch auf, daß das, was in Palästina passiert, in Deutschland so wenig Echo in den Medien findet, und jetzt das:

Die Tagesthemen haben gestern einen schönen Beitrag über die Organisation B’Tselem gebracht: Hier gehts zur Tagesthemen-Seite.

B’Tselem verteilt unter dem Motto “Shooting Back” Videokameras an Palästinenser, die Opfer von Übergriffen von Siedlern und Sicherheitskräften wurden. Im Beitrag werden Bilder und Interviews aus Susiya gezeigt, wo neben EAPPI auch B’Tselem aktiv ist.

Diese Methode ist so einfach wie effektiv: Das Beweismaterial diente bereits in vielen Fällen dazu, Übergriffe publik zu machen. B’Tselem-Material wird von den Medien verwendet und diente auch schon häufig vor Gericht als Beweismittel. Die Methode wirkt auch präventiv: Die Tatsache, daß die Opfer mit Kameras ausgestattet werden, führt dazu, daß Angriffe unterbleiben. Im Tagesthemen-Beitrag wurde erwähnt, daß sich die Lage in Susiya entspannt habe, seit B’Tselem dort aktiv wurde. Besonders faszinierend finde ich die folgende Auswirkung: Da sie wissen, daß ihre Aufnahmen unbrauchbar sind, wenn darauf Gewalt zu sehen ist, die von den Palästinensern ausgeübt wird, drängen die B’Tselem-Aktivisten die Palästinenser dazu, selbst auf Gewalt zu verzichten. Der übliche Teufelskreis von maskierten Siedlerangriffen und Steinwürfen palästinensicher Jugendlicher kann so unterbrochen werden.

Hier der Link zur B’Tselem-Homepage (auf Englisch).

Mehr zu B’Tselem im Blog hier und hier.

Kristina

Operation Wüstensturm

Heute Nacht hat ein Gewitter mit orkanartigem Wind Susiya erzittern lassen. Wir lagen im Schlafsack als unser Zelt wegzufliegen drohte. Der Wind war so stark, dass ein Stuhl, der im Zelt stand, einer Voluntärin auf’s Gesicht  knallte. Dummerweise besteht das Zelt der “Internationalen” aus Metallstangen, Planen und eine etwa fünf Meter hohe Antenne ragt in den Himmel. Und das ganze steht auf der höchsten Erhebung weit und breit mitten in der Wüste. Da muss man nicht paranoid sein, um sich vor Blitzen zu fürchten.

Wie auch immer – wir haben’s überstanden und durften auch in ein stabileres Zelt umziehen. Das “International Tent” blieb glücklicherweise unbeschädigt (vom Wasser mal abgeseh’n), dafür hat es aber einen der Schafställe und die Küche abgedeckt. Susiyas Bewohner haben sich aber letztlich sehr über den Regen gefreut, weil sie natürlich extrem auf das bisschen Wasser angewiesen sind, das während der Herbst- und Wintermonate auf sie herabregnet.

Hier ein paar Nach-dem-Sturm-Bilder:

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