Monatsarchiv für Februar 2009

Kristina

Strom für Susiya

Susiya ist Teil eines Solar- und Windprojekts der Initiative comet-me (Community, Energy and Technology in the Middle East). Auf diese Weise ist es den Familien in Susiya zum Beispiel möglich, ab und an am mehr schlecht als recht zusammengeschusterten Notebook zu arbeiten und ganz wichtig: die B’tselem-Videokamera aufzuladen. Gerade habe ich auf der Internetseite des Projekts einen Werbespot entdeckt, in dem einige der ‘Susiyaner’ vorkommen und in dem Nassir, unser Gastgeber, die Geschichte Susiyas kurz zusammengefasst. Übrigens: comet-me wird auch über das deutsche Vertretungsbüro in Ramallah finanziert. Viel Spaß beim ansehen:

 

 

Matthias

Vor 15 Jahren

Vor genau 15 Jahren, am 25. Februar 1994, erlebte Hebron einen der schwärzesten Tage seiner Geschichte: Der israelische Siedler und ehemalige Offizier der israelischen Armee Baruch Goldstein betrat schwer bewaffnet die Grabstätte von Abraham, Isaak und Jakob und eröffnete das Feuer auf die dort betenden Palästinenser. Bei dem Amoklauf wurden 29 Menschen getötet, 150 wurden verletzt. In den folgenden Tagen entzündeten sich Straßenschlachten in Hebron, bei denen Siedler weitere 19 Palästinenser töteten. Neben Goldstein, der nachdem seine Munition aufgebracht war von der Menge gelyncht wurde, kamen auch 5 Israelis ums Leben.

Das Massaker markiert einen Wendepunkt im Friedensprozess: Es führte auf beiden Seiten zu einer Radikalisierung der Auseinandersetzungen. Zeitlich fällt es mit dem Beginn einer Welle von Selbstmordattentaten palästinensischer Terroristen zusammen. Während der isrealische Mainstream das Attentat scharf verurteilte, gilt Goldstein der radikalen Siedlerbewegung bis heute als Märtyrer, dem sie im israelisch besetzten Teil Hebrons ein Denkmal setzten, das allerdings von der israelischen Armee geschleift wurde. Auch der Mörder von Jitzchak Rabin soll sich für seine Tat von Goldstein inspiriert gefühlt haben.

Goldstein hatte seine politische Herkunft in der rechtsextremen Kach-Partei, die in Reaktion auf das Massaker verboten wurde, im Untergrund aber weiter existiert und sowohl von der EU als auch von den USA als Terrororganisation eingestuft wird. In Israel wird derzeit diskutiert, inwieweit auch der Vorsitzende der gerade mit einem enormen Stimmenanteil in die Knesset eingezogenen Rechtsaußen-Partei “Unser Haus Israel” Avigdor Lieberman früher mit der Kach-Partei verbunden war. Schwierige Zeiten für den Frieden. (Vgl. auch Uri Avnerys Sicht zum Wahlausgang und zur Rolle, die Lieberman spielen könnte.)

Vermutlich ist für viele Siedler in Hebron und anderen Teilen der Westbank auch der heutige Tag ein Anlaß, Goldsteins Tat wie schon zu früheren Jahrestagen zu feiern.

Verschiedene Medien erinnern heute an das Massaker, unter anderem das Deutschlandradio mit einem Kalenderblatt.

Nachtrag: In leicht veränderter Form habe ich diesen Beitrag auch in meinem Blog beim neuen “Freitag” veröffentlicht.

Kristina

Tourdaten (3)

Der Countdown läuft: nur noch drei Tage (bis Freitag mittag) läuft die Ausstellung mit meinen Fotos über Hebron und Susiya im Eckstein. Wer sie noch sehen möchte: die 16 Fotos plus ein Einleitungstext hängen im 4. Stock im Haus der evangelischen Stadtkirche (Haus Eckstein) in Nürnberg. Öffnungszeiten und Adresse finden Sie hier. Die Bilder sind in einem Faltblatt kommentiert, die am Beginn der Ausstellung ausliegen. Daneben liegt auch ein Gästebuch aus. Ich freue mich natürlich über Einträge…

Kristina

Banksy bei Bonham

Haben Sie am kommenden Dienstag, den 24. Februar 2009 schon was vor? Nicht? Dann schauen Sie doch mal im Londoner Auktionshaus Bonham vorbei. Dort werden Werke des großartigen Graffiti-Künstlers mit dem Pseudonym “Banksy” verkauft. Kleiner Wermutstropfen: Kein Stück Mauer zwischen Palästina und Israel. Wäre doch zu schön gewesen, so ein paar Löcher… 

Und für so’n Stück’n Mauer hätt’ ich in unserer Wohnung durchaus etwas umdekoriert:

banksy_madchen_soldat

Ja, Sie wollen noch mehr sehen? Hier geht’s zur Website. Aber nicht erschrecken am Dienstag (ich weiß, der Flug war schon so teuer…) und das Sparbuch gleich mal mitnehmen. Die Stücke gehen durchaus mal für 150.000 Euro weg.

Kristina

Ende des Kapitalismus

Hat zwar nicht wirklich was mit dem Nahostkonflikt zu tun, aber das Lied ist einfach zu cool um es unerwähnt zu lassen: “Das Lied vom Ende des Kapitalismus” von PeterLicht. Bei dieser Harald-Schmidt-Folge habe ich das erste Mal bewusst PeterLicht gehört (gesehen wäre ja zu viel gesagt).


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