Monatsarchiv für September 2008

Kristina

Mumkin besawwar?

Jetzt mal zu den angenehmeren Erlebnissen der letzten Tage: Beim mittäglichen school run bilden sich momentan immer Trauben von sechs bis neunjährigen Zwergen, die tierisch scharf darauf sind, fotografiert zu werden. Am Anfang habe ich noch höflich gefragt: “Mumkin besawwer?” was ungefähr so was heißt wie “Darf ich fotografieren?” Jetzt kann ich mich vor Kinderscharen nicht mehr retten.
Langsam etabliert sich aber auch ein anderes Spiel bei dem ein paar kleine Jungs versuchen, der Kamera zu entkommen und schallend lachen, wenn ich sie doch erwische.

Ebenfalls sehr cool: Es hat sich offenbar herumgesprochen, dass ich alles und jeden fotografiere und gestern oder vorgestern haben mir auch schon Straßenarbeiter zugerufen, dass sie gerne fotografiert werden möchten.

Und als wir heute in der Suppenküche waren und bei der Vorbereitung der Ibrahimi Soup (mir fällt als Übersetzung nix besseres ein als Armenspeisung) zugesehen haben, waren die Köche tierisch scharf drauf, aufs Bild zu kommen.

Kristina

Go to Auschwitz!

Für alle, die sich langsam Sorgen gemacht haben, weil ich seit ein paar Tagen nicht mehr gebloggt habe: Uns geht es abgesehen von Tinas Erkältung gut! Es waren nur sehr anstrengende und ereignisreiche Tage. Neben sehr guten Begegnungen haben wir die ersten verbalen Angriffe über uns ergehen lassen müssen. 

Hier ein Beispiel: Am Montag gingen wir nach dem School Run die Shuhada-Street entlang um zum Ibrahimi-Mosque-Checkpoint zu gelangen. Die Straße ist ab der Cordoba Schule für Palästinenser und fast alle Internationale faktisch gesperrt und bis auf zwei Familien haben sich die Palästinenser dem Druck gebeugt und sind aus der Schuhada-Street ausgezogen beziehungsweise geflohen.

Offiziell heißt es, dass jeder auf der Straße gehen darf, praktisch sieht es aber so aus, dass die Soldaten jeden Palästinenser und auch die meisten Internationalen aufhalten mit der Begründung, es sei zu ihrer eigenen Sicherheit, weil sie keine Zusammenstöße mit Siedlern wollen. Wer trotzdem in Richtung Ibrahimi Moschee will, ist entweder gezwungen einen ziemlichen Umweg über den Alten Souq zu machen oder einen Trampelpfad durch den Muslimischen Friedhof zu benutzen.

EAPPI ist eine der wenigen Organisationen, die meistens auf der Shuhada-Street gehen dürfen. Als wir also am Montag diese Geisterstraße entlanggingen Den ganzen Beitrag lesen »

Kristina

Pitta Undercover

Es ist verdammt hart sich bei dieser Hitze ramadankompatibel zu verhalten, sprich nichts in der Öffentlichkeit zu essen oder zu trinken. Wir werden aber langsam immer durchtriebener und unsere Strategien werden ausgefuchster. Wenn wir beispielsweise Familien besuchen und sie kurz aus dem Raum gehen, schieben wir schnell ein paar Cookies ein und holen unsere Wasserflaschen raus. Das Problem ist allerdings: vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir erwischt werden… Aber zum einen ist es verdammt lustig und zum anderen schlicht überlebensnotwendig.

Glücklicherweise gibt es auch den ein oder anderen Kollaborateur: Der Besitzer des Freedom Coffeeshop im alten Souq zum Beispiel hat uns heute ein Versteck eingerichtet, in dem wir Undercover-Pitta mit lecker Käse, Gemüse und schön viel Wasser gereicht bekamen.

Kristina

Wadi al-Hussein

(Der Artikel erschien bereits am 6.9.08, wurde aber an mehreren Stellen am 7.9.08 verändert.) Der Einsatz heute: Beistand einer Familie im Wadi al-Hussein auf deren Land seit einigen Monaten eine illegal errichtete Zeltsynagoge steht. Die Familie wird regelmäßig während des Shabbat von israelischen Siedlern (überwiegend Kinder und Jugendliche) angegriffen. Die Siedler haben die Familie in den vergangenen Wochen beispielsweise mit Steinen beworfen, sie getreten, geschlagen oder versucht in deren Haus einzudringen.

Neben Teenagern sind es oft Kinder, die nicht älter als zehn Jahre alt sind, was erstmal nicht nach großer Bedrohung klingt. Die Situation sieht aber anders aus, wenn man berücksichtigt, Den ganzen Beitrag lesen »

Kristina

EAPPI in Bildern

Hier wieder ein paar Fotos der letzten paar Tage in Jerusalem und Hebron:

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