Kristina

Häuptling eigener Herd

“Wer jetzt kein Eis hat, der muss lange warten”

schreibt der Autor, Satiriker und Sänger Wiglaf Droste über seine Kindheitserinnerungen im Band 35 des “Häuptlings Eigener Herd” mit dem Titel “Auf die Hand” (das ist ähnlich schön wie “und auf die Buren lass die Kinder los” im sonst eher durchwachsenen Film “Vorne ist verdammt weit weg”). Ein Paar Seiten weiter erzählt Vincent Klink, ein unglaublich sympathischer Sternekoch, von seinen Erfahrungen mit dem erzwungenen Genuss von Hammelaugen im Jemen:

“Mit wilder Mimik, die nicht weiter Aufsehen erregte, da der Jemenite sowieso immer wilden Blickes ist, ließ ich die Glotzkugel meine Speiseröhre hinabflutschen.”

Und noch ein paar Seiten weiter stehen Rezepte wie ”Lachem surah” (Geschnetzeltes Lamm) oder Muschakhal (Geröstetes Gemüse). 

Jeder Band ist wunderbar zu lesen und dieser passt auch in den Nahost-Blog, weil es darin um Essen geht, das auf die Hand ausgegeben wird. Daher ist neben fränkischen Bratwürsten, Eis am Stiel und Butter-Croissants auch einiges über Kreuzkümmel-gepowertes Hammelgulasch, klammheimliche Whiskygaben, Chai-Tee und Kopffleisch zu lesen. Und apropos Kopffleisch:

“Vegetarier mögen weghören: Kopffleisch, gleich von welchem Tier, ist immer köstlich, da sind Hinterschinken nur ein matter Abglanz.”

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