Kristina

Shabbat Attack (3)

Der verletzte Fotograf Abed Hashlamoun

 

Bild: Der verletzte Fotograf Abed Hashlamoun

Die Olivenernte in Tel Rumeida hat es heute auf die erste Seite der Middle-East-Section von BBC News gebracht. Der Artikel und insbesondere das Foto von der Attacke lohnen sich! Ein weiterer Artikel dazu fand sich in der Jerusalem Post gestern (dummerweise find ich ihn heute nicht mehr). Dort wurde erwähnt, dass der Fotograf nach der Attacke offenbar einen Stein in Richtung der Siedler geworfen hat. Vermutlich nahm dies der israelische Polizist zum Anlass, für die Gegenanschuldigung, dass die palästinensische Seite ja ebenfalls Gewalt angewendet hat.

Übrigens: mit einem der drei Friedensaktivisten, die sich geweigert hatten zu gehen, als Tel Rumeida zur Closed Military Zone erklärt wurde, habe ich gestern noch telefoniert. Er war kurz nach Mitternacht wieder entlassen worden. Allerdings erst, nachdem sein Anwalt interveniert hat. Ursprünglich wollte die Polizei ihn 24 Stunden festhalten. Die vier Siedler wurden dagegen vom Militär noch nicht einmal aufgehalten.

Die Polizisten ignorierten die beide Opfer zunächst völlig, obwohl sie versucht hatten, ihre Aussage zu machen. Als die Polizisten mit dem Fotografen sprachen, hatten sie vor allem Interesse daran, ausführlich seine die Identität zu prüfen. Dann im Interview bei Haaretz die fehlende Anzeige dafür anzuführen, dass die Siedler nicht festgenommen wurden, halte ich schon für ziemlich dreist. Es entbehrt für mich auch jeder Logik: ist es nicht so, dass die Polizei bei Körperverletzung von Staats wegen ermitteln muss? Der Fotograf und die Friedensaktivistin waren laut einem Teamkollegen des Christian Peacemaker Teams heute bei der israelischen Polizei, um ihre Aussage zu machen. Mal sehen, wie es weiter geht.

Wir wurden übrigens gestern erneut aus dem Tel-Rumeida-Bezirk geworfen, als wir morgens zum School Run kamen und die Kinder zur Schule begleiten wollten. Die Polizei kam, zeigte uns erneut das hebräische Papier und meinte, dass nun die ganze H2-Gegend zur Closed Military Zone gehöre und dass sie nicht wie am Samstag behauptet um 8:00 Uhr morgens sondern um 8:00 Uhr abends ende. Sie drohten damit, uns zu inhaftieren, wenn sie uns in der H2-Area sehen würden. Interessanterweise wussten offenbar weder die Siedler noch die Palästinenser in dieser Gegend etwas davon und auch den Soldaten am Checkpunkt war das völlig neu – obwohl man doch meinen könnte, dass eine Closed Military Zone offensichtlich vom Militär ausgerufen werden müsste.

Ein Kommentar zu “Shabbat Attack (3)”

  1. Matthiasam 20.10.2008 um 17:47

    Hier zwei Artikel aus der Jerusalem Post:
    http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1222017576865&pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull
    http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1222017576844&pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull
    Hier einer von Reuters (UK):
    http://uk.reuters.com/article/homepageCrisis/idUKLK285528._CH_.2420
    AP: http://ap.google.com/article/ALeqM5gtrn3kQw1hdbLltl0FVz9tvR5s7AD93TEK9O0
    International Herald Tribune:
    http://www.iht.com/articles/ap/2008/10/18/news/ML-Israel-Palestinians-Harvest-Scuffle.php
    In den deutschen Medien findet das Thema offenbar nicht statt.

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