Monatsarchiv für August 2008

Kristina

“We might get egged”

Gleich geht’s los, letzter Rundgang durch Hebron, danach fahren wir wieder nach Jerusalem. Jetzt versuchen wir in die Shuhada-Street zu kommen und zum neuen Settlement “Beit ha Shalom” (Haus des Friedens, ziemlich zynischer Name…). Linda warnte uns gestern, dass wir alte Sachen anziehen sollen: “We might get egged”. Neben Eiern werden auch gerne mal Exkremente auf EAs oder Palästinenser geworfen. Mal sehn..

Nebenbei: Die Siedler kommen fast ausschließlich aus den USA und sind ganz offensichtlich religiöse Fanatiker. Die haben nichts zu tun mit der großen Mehrheit der Siedler, die aus ökonomischen Gründen in die Westbank ziehen. Diese wissen oft gar nicht, dass sie auf palästinensischem Boden leben.

Kristina

Das Hebron-Team

Das ist das neue Hebron-Team (außer mir natürlich):
Ashwin (23, Südafrika), Michael (25, Polen), Tina (26, Schweden)

Wir stehen etwa hundert Meter vom Checkpoint entfernt, von wo aus wir palästinensische Kinder zur Schule begleiten.

Kristina

3 lange Tage

Keine Ahnung wo ich anfangen soll. Es gibt soviel zu schreiben aber mir bleibt keine Zeit. Linda, eine Ehemalige, macht mit uns seit Dienstag die Übergabe und stellt uns zahllosen NGOs, Friedensinitiativen und Familien vor. Die Übersicht über die Namen – insbesondere über die tausend Kinder – habe ich schon lange verloren.

Hier ein paar Erlebnisse vom ersten Tag: Am Dienstag sind wir, gleich nach der Ankunft in unserer Wohnung, nach Susiya gefahren, ein Ort irgendwo im Nirgendwo in den Bergen südlich von Hebron, wo Bauern in Zelten leben. Sie haben keine Genehmigung, etwas zu bauen oder Höhlen in den Fels zu schlagen. Dort wurde eine Familie vor ein paar Wochen von einer Hand voll maskierter Siedler überfallen und mit Baseballschlägern attackiert. Eine alte Frau und andere Familienmitglieder wurden dabei schwer verletzt. 

Dank der Initiative “Shooting Back” der israelischen Friedensinitiative B’tselem, die Videokameras an gefährdete Familienmitglieder verteilen, war es möglich, den Überfall zu dokumentieren. Das Video ging um die Welt und ist auf der B’tselem-Website und unter anderem bei You Tube zu finden. Den Link füge ich an, wenn ich mehr Zeit habe. 

In dieser Region gibt es einige gefährdete Familien. Einmal wöchentlich besuchen wir Familien und bleiben über Nacht.  Der Empfang in Susiya war starker Tobak: kaum angekommen hörten wir einen Schuss, nicht weit von uns entfernt. Ein Hund der Hirtenfamilie wurde von einem vorbeifahrenden Siedler angeschossen – einfach so. Hier ein Foto:

Am nächsten Morgen gab’s dann das Kontrastprogramm: Als wir mit den Hirten auf dem Feld waren, kamen wir genau richtig, um bei der Geburt eines Lamms zuzusehn. Und auf einmal fühlt man sich wie in Brehms Tierleben…

 

Kristina

Ab nach Hebron

Das Zimmer im Mount of Olives Hotel teile ich mir mit einer Südafrikanerin, die bereits das dritte mal als EA am Programm teilnimmt. Sie ist die beste Zimmergenossin, die man sich vorstellen kann, weil sie unheimlich viel weiß und ihr Wissen auch gerne weitergibt. Ihr erster Einsatz war in Hebron. Als sie hörte, dass ich dort hingehen werde, meinte sie: “You’ll love it!” Dann kann ja nichts mehr schief gehen. 

Gleich geht’s los, die Koffer sind gepackt. Vormittags gibts noch ein paar Einführungsveranstaltungen und dann gehts ab nach Hebron. Um alle neidisch zu machen, die palästinensisches Arabisch lernen: wir haben jetzt gleich noch eine Arabisch-Stunde mit Omar Othman, dem Autor von Let’s speak arabic.

Kristina

Das Hebron-Team ist komplett

Gestern kam das letzte Mitglied unseres Hebron-Teams in Jerusalem an. Jetzt sind wir komplett: Ein Südafrikaner (23), ein Pole (25), eine Schwedin (26) und ich – mit 30 Jahren die Großmutter des Teams. Erfreulicherweise haben die anderen drei bereits schon mehrere Monate in Israel oder in der Westbank gelebt. Der Südafrikaner ist bereits das zweite Mal im Programm und war damals mit 20 vermutlich der jüngste EA (Ecumenical Accompanier) überhaupt. Von den Erfahrungen der Drei werde ich sicher sehr profitieren. 

Außerdem habe ich herausgefunden, dass das Hebron-Team sich offenbar immer besonders jung zusammensetzt. Den Grund weiß ich noch nicht.

Morgen geht’s los nach Hebron, wo wir unsere Einführung von einem EA der letzten Gruppe bekommen. Bin gespannt…

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