Archiv für die Kategorie 'Hebron'

Kristina

Medienecho

Die Räumung des Siedlungs-Außenposten findet erfreulicherweise breite internationale Resonanz. Unter anderem Spiegel online hat berichtet darüber. Hier der Link

Und hier ein paar Fotos der beschädigten Autos von gestern:

Kristina

Neue Ausschreitungen

Heute morgen kam es zu erneut zu Ausschreitungen militanter Siedler in Hebron nördlich von Wadi al Hussein und der Siedlung Kiriyat Arbaa, die vermutlich momentan noch andauern. Israelische Soldaten haben heute morgen einen Außenposten einer israelischen Siedlung geräumt. Daraufhin kam es zu Ausschreitungen israelischer Siedler gegenüber Palästinensern und israelischen Soldaten. Wir sahen ein Resultat der Ausschreitungen im Wadi al Hussein. Palästinenser baten uns zu dokumentieren, dass 23 Autos hinter ihrem Haus von Siedlern demoliert worden sind. Was wir sahen waren 18 Autos, deren Reifen zerstochen waren. Einige  Autos schienen offenbar schon repariert worden zu sein. Viel Zeit zu fragen hatten wir nicht, weil kurz darauf die israelische Polizei und Soldaten kamen. Nachdem wir erst vergangenen Freitag aus der H2-Area geworfen wurden mit der Begründung, es sei wieder eine Closed Military Zone, haben wir uns lieber vorher zurückgezogen.

Ein lokaler Friedensaktivist riet uns auch ab, in die Gegend des geräumten Außenposten zu gehen, da die Situation dort momentan zu gefährlich ist. Laut Haaretz wurden auch Gräber des muslimischen Friedhofs von Siedlern geschändet, der direkt an den Parkplatz angrenzt, auf dem die Autos beschädigt wurden. Die Nachricht hat es heute auf die Startseite von Haaretz gebracht. Hier der Link. Besonders interessant auch hier die Tatsache, dass Siedler immer aggressiver gegenüber israelischen Soldaten werden.

Nachtrag (Matthias): Nun hat das Thema auch die deutschsprachigen Medien erreicht: So berichten z.B. Spiegel Online und die FTD über die zunehmende Gewalt der Siedler.

Kristina

Kicked out again (2)

Langsam wird das hier zur schlechten Gewohnheit: Heute wurden wir schon wieder aus der H2-Zone rausgeworfen. Wir kamen wie immer um sieben Uhr an, um die Kinder zur Schule zu begleiten, trafen aber auf einen offenbar unsicheren Soldaten, der nicht recht wusste, ob er uns durchlassen darf. Das Ende vom Lied: er rief die Polizei an, die ihm dann sagte, dass wir nicht passieren dürfen. Gründe gab es keine, weder einen jüdischen Feiertag, noch eine Order von wegen “Closed Military Zone”. 

Das Absurde daran: wir haben’s dann einfach an einem anderen Checkpoint probiert und da wußte weder der Grenzpolizist noch der von der ‘blauen’ Polizei bescheid. Beide ließen uns durch. Wir mussten mächtig mit uns kämpfen, nicht winkender Weise zu dem betreffenden Soldaten zu laufen, um ihm zu zeigen, dass wir’s doch geschafft hatten…

Kristina

Tanzen und Trauern

Auch wenn H2 heute für mich tabu war: vom Dach des Christian Peacemaker Teams habe ich ein paar Blicke auf die Schuhada-Street und das Tel-Rumeida-Viertel erhaschen können. Was ich gesehen habe hätte kontrastreicher nicht sein können. Auf der für Palästinenser verbotenen Shuhada-Street tanzten und sangen die Siedler und feierten ihre Torah (die Maschinengewehre natürlich immer mit dabei), während auf dem angrenzenden muslimischen Friedhof ein Palästinenser bestattet wurde. Und zwischen den beiden Gruppen standen die Soldaten. Hier ein paar Fotos:

Kristina

Kicked out again

Ein neuer Tag und ein erneuter Rauswurf aus dem von Israel kontrollierten Teil Hebrons. Ashwin und ich haben heute morgen den School Run übernommen. Wie gewohnt stand ich oberhalb der israelischen Siedlung Beit Hadassa, nahe der palästinensischen Cordoba-Schule während die Kinder in die Schule liefen. Um etwa halb acht kamen dann etwa dreißig oder vierzig Siedler aus Beit Hadassa, haben getanzt, gesungen und ihren Feiertag Simchat Torah eingeläutet.

Hätte ich die gleiche Szene in Westjerusalem gesehen, hätte ich mich gefreut. Hebron ist aber nicht Westjerusalem, was man auch daran erkennt, dass zwei etwa zehnjährige Jungs in Richtung Cordoba-Schule laufen wollten, glücklicherweise aber von zwei älteren Siedlerinnen davon abgehalten wurden.

Die Siedler blockierten die gesamte Straße, so dass die palästinensischen Kinder auf ihrem Schulweg mitten durch die tanzende Menge laufen mussten. Als ich am Fuß der Treppe ankam, um sehen zu können, ob die Kinder passieren dürfen, kam mal wieder die israelische Polizei. Sie erzählte mir, der komplette durch Israel kontrollierte Teil Hebrons (H2) sei erneut eine Closed Military Zone (was offensichtlich ausschließlich für uns Internationale galt) und ich solle gehen, weil sie mich andernfalls inhaftieren würden.

Als wir den Checkpoint passierten und in den palästinensischen Teil Hebrons kamen, haben wir drei vielleicht sechsjährige Cordoba-Schüler getroffen. Soweit wir sie verstanden haben, hatten sie wegen der Siedler Angst, in die Schule zu gehen. Glücklicherweise erbarmte sich eine ältere Schülerin, rief ihnen “Yalla” zu, was soviel bedeutet wie “Auf geht’s” oder “schnell” und nahm die Jungen mit. Da kann man nur hoffen, dass es heute trotz allem ruhig blieb.

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