Archiv für die Kategorie 'Aftershow'

Eigentlich wollte ich mir gestern einen ruhigen Abend machen, aber da Landesbischof Friedrich bezüglich EAPPI große Redefreude entwickelt, die mit einem Artikel in den Nürnberger Nachrichten belohnt wurde, war noch ein Leserbrief fällig. Vielen Dank an dieser Stelle an die fleißigen Kommentatorinnen und Kommentatoren, die mich auf den Artikel hingewiesen und mich zum Schreiben angespornt haben! Im wesentlichen ist es die gekürzte Version des Leserbriefs an das Münchner und Rothenburger Sonntagsblatt von vorgestern. Hoffentlich fällt ihm morgen nicht gleich wieder ein, dass er noch irgendwo ein Interview geben könnte: meine Wäschestapel bügeln sich nicht von selbst…

Hier also der Artikel:

Landesbischof Friedrich sparte auf der evangelischen Landessynode nicht mit Kritik am Freiwilligendienst EAPPI in Palästina. Er machte sich Sorgen, dass die Freiwilligen nur die palästinensische Sichtweise mitbekommen und nahm an, dass eine „ausgewogene Beurteilung der Lage“ durch ehemalige Freiwilligendienstler „nicht möglich“ sei.

Dem muss ich scharf widersprechen: Ich war selbst im vergangenen Herbst über EAPPI in Hebron und kann daher aus erster Hand sowohl über die Situation in Palästina wie auch über das Programm berichten. Die israelische Sichtweise nimmt breiten Raum bei der Ausbildung der Freiwilligen ein: Sowohl in den über 20 Trainingstagen im Vorfeld, während unserer einwöchigen Tour durch Israel in der Mitte des Einsatzes und auch in der täglichen Arbeit haben wir unterschiedlichste israelische Sichtweisen zum Nahostkonflikt kennen gelernt. Einer der sechs Standorte von EAPPI ist Jerusalem: es ist also mitnichten so, dass sich alle Aktivitäten auf die palästinensischen Autonomiegebiete beschränken. An unserer Exkursion nach Sderod, einem der israelischen Orte, der aus dem Gazastreifen beschossen wird, konnte ich leider nicht teilnehmen. Der Grund? In meinem Einsatzort Hebron griffen zu dieser Zeit gerade hunderte von militanten Siedlern zum Teil mehrmals täglich palästinensische Familien an und trieben diese aus ihren Häusern.

Friedrichs Kritik ist aber schon deswegen nicht angebracht, weil sich in dem Konflikt keine gleichstarken Gegner gegenüberstehen. Ein Konflikt zwischen einer Besatzungsmacht und einem besetzten Volk findet nicht auf Augenhöhe statt. Dass damit ein absolutes Übergewicht der Verstöße gegen humanitäres Völkerrecht und Menschenrechte von Seiten Israels gegenüber Palästinensern einhergeht, liegt nahe und lässt sich auch mit einem Blick auf die Internetpräsenz www.ochaopt.org erfassen, der mit der Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen betrauten UN-Organisation.

Wer in diesem Konflikt abwägend Stellung bezieht, marginalisiert dadurch die ständigen Menschen- und Völkerrechtsverletzungen der Besatzungsmacht und nimmt einseitig Stellung zugunsten Israels.

Kristina

Hier schreibt die Leserin

Lieber Landesbischof Friedrich,

verzeihen Sie bitte, dass ich auf Ihren im Münchner und Rothenburger Sonntagsblatt erschienenen offenen Brief: Hier schreibt der Bischof – Christen stehen in der Verantwortung – Wie können wir den Menschen in Israel und Palästina gleichermaßen beistehen? erst so spät antworte. Sie sparen in Ihrem Brief nicht mit Kritik an dem Freiwilligendienstprogramm EAPPI, über das ich vergangenen Herbst in Hebron war.

Sie machen sich Sorgen, dass die Freiwilligen “nur die palästinensische Sichtweise mitbekommen”, glauben, die Ängste der Menschen in Israel würden im Programm zu wenig thematisiert, sprechen von “einseitige(r) Stellungnahme, die nicht berücksichtigt, aufgrund welcher Erfahrungen viele Israelis so wenig bereit sind, den Palästinensern entgegenzukommen”, entwerten die Arbeit der Freiwilligen mit der Bemerkung: “Sie dokumentieren es, wenn sie meinen, Zeugen von Menschenrechtsverletzungen geworden zu sein”. Die Situation der Palästinenser beschreiben Sie damit, dass diese “momentan (…) stärker leiden”. Und daher sind Sie der Meinung, den Menschen in Israel und Palästina werde dann gleichermaßen beigestanden, wenn die Leserinnen und Leser für sie beten und mit Ihnen durch Besuche Kontakt halten. Den ganzen Beitrag lesen »

Kristina

Erkenntnis des Tages:

Israel zu kritisieren ist genauso wenig antisemitisch wie es schwulenfeindlich ist, Guido Westerwelle als Vollidioten zu bezeichnen. Und deshalb:


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Kristina

Tourdaten (2)

Nächster Termin auf der großen gehaltslos.net-Tournee: 

Leben im Schatten der Siedlungen – Für EAPPI in Hebron 

In Hebron leben heißt, den Nahostkonflikt in allen seinen Ausprägungen auf engstem Raum mitzubekommen. Israelische Siedlungen im Herzen der palästinensischen Innenstadt machen Hebron auf erschreckende Weise einzigartig. Sechshundert Siedler plus zweihundert Yeshiva-Studenten leben dort teils auf den Dächern palästinensischer Häuser unter dem Schutz des Militärs. Stärker kann die Konfrontation zwischen Israelis und Palästinensern kaum werden. Und doch ist Hebron kein Unikum – was sich in dieser Stadt abspielt, findet auch in vielen anderen Orten des Westjordanlandes statt, nirgends jedoch so fokussiert.   

Die Sozialpädagogin Kristina Kühl leistete drei Monate in dieser geteilten Stadt einen Freiwilligendienst im Rahmen des Programms EAPPI des Ökumenischen Rates der Kirchen. Täglich begleitete sie palästinensische Schulkinder über den israelischen Kontrollpunkt in ihre Schule, besuchte Familien, half bei der Olivenernte und dokumentierte das Leben per Fotoapparat. Mit einer Auswahl der Fotos hat sie eine Ausstellung zusammengestellt, die mit diesem Vortrag eröffnet wird.  

Sie wird über die Situation in Hebron berichten und über Susiya, ein Dorf von Höhlenbewohnern in den Bergen südlich von Hebron. Ihre Erfahrungen mit den Menschen in diesem Konfliktgebiet und mit den zahlreichen Friedensinitiativen bilden das Herzstück ihres Vortrags. Die Fotoausstellung ist im Februar im Eckstein zu sehen. 

Mittwoch, 18. Februar 2009, 19.00 Uhr  

Raum 4.01, eckstein, Burgstr. 1-3, 90403 Nürnberg 

Nürnberger Evangelisches Forum für den Frieden im cfb e.V.(NEFF) 
Burgstr. 1-3, 90403 Nbg, Tel. 2142152, Fax 2142153, neff-cfb@eckstein-evangelisch.de, www.neff-netzwerk.de  
Wir verlangen zwar keinen Eintritt, freuen uns aber über jede Spende, die zur Finanzierung der Veranstaltung beiträgt! 

Kristina

Wer nicht lesen will…

… muss hören: 

Hier ein weiteres Radio-Interview, diesmal mit Christoph Lefherz von der Evangelischen Funk-Agentur. Es lief und läuft auf verschiedenen Lokalsendern. Die bekannten Ähs und Öhs sind glücklicherweise so weit wie möglich rausgeschnitten…

Teil 1:

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Teil 2:

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