Archiv für die Kategorie 'School Run'

Kristina

Mumkin besawwar?

Jetzt mal zu den angenehmeren Erlebnissen der letzten Tage: Beim mittäglichen school run bilden sich momentan immer Trauben von sechs bis neunjährigen Zwergen, die tierisch scharf darauf sind, fotografiert zu werden. Am Anfang habe ich noch höflich gefragt: “Mumkin besawwer?” was ungefähr so was heißt wie “Darf ich fotografieren?” Jetzt kann ich mich vor Kinderscharen nicht mehr retten.
Langsam etabliert sich aber auch ein anderes Spiel bei dem ein paar kleine Jungs versuchen, der Kamera zu entkommen und schallend lachen, wenn ich sie doch erwische.

Ebenfalls sehr cool: Es hat sich offenbar herumgesprochen, dass ich alles und jeden fotografiere und gestern oder vorgestern haben mir auch schon Straßenarbeiter zugerufen, dass sie gerne fotografiert werden möchten.

Und als wir heute in der Suppenküche waren und bei der Vorbereitung der Ibrahimi Soup (mir fällt als Übersetzung nix besseres ein als Armenspeisung) zugesehen haben, waren die Köche tierisch scharf drauf, aufs Bild zu kommen.

Kristina

Go to Auschwitz!

Für alle, die sich langsam Sorgen gemacht haben, weil ich seit ein paar Tagen nicht mehr gebloggt habe: Uns geht es abgesehen von Tinas Erkältung gut! Es waren nur sehr anstrengende und ereignisreiche Tage. Neben sehr guten Begegnungen haben wir die ersten verbalen Angriffe über uns ergehen lassen müssen. 

Hier ein Beispiel: Am Montag gingen wir nach dem School Run die Shuhada-Street entlang um zum Ibrahimi-Mosque-Checkpoint zu gelangen. Die Straße ist ab der Cordoba Schule für Palästinenser und fast alle Internationale faktisch gesperrt und bis auf zwei Familien haben sich die Palästinenser dem Druck gebeugt und sind aus der Schuhada-Street ausgezogen beziehungsweise geflohen.

Offiziell heißt es, dass jeder auf der Straße gehen darf, praktisch sieht es aber so aus, dass die Soldaten jeden Palästinenser und auch die meisten Internationalen aufhalten mit der Begründung, es sei zu ihrer eigenen Sicherheit, weil sie keine Zusammenstöße mit Siedlern wollen. Wer trotzdem in Richtung Ibrahimi Moschee will, ist entweder gezwungen einen ziemlichen Umweg über den Alten Souq zu machen oder einen Trampelpfad durch den Muslimischen Friedhof zu benutzen.

EAPPI ist eine der wenigen Organisationen, die meistens auf der Shuhada-Street gehen dürfen. Als wir also am Montag diese Geisterstraße entlanggingen Den ganzen Beitrag lesen »

Kristina

Wild Wild West

“Never touch a Settler. You could be accused of attacking them!”
(Fass nie einen Siedler an. Du kannst beschuldigt werden, sie angegriffen zu haben!)

Mit diesen Worten reagierte eine der EAPPI-Koordinatorinnen auf meine Frage, ob ich ein Steine-werfendes Siedlerkind daran hindern sollte, mit seinen Attacken weiter zu machen. Ich habe langsam das Gefühl, in einem Western mitzuspielen. Das dumme ist nur, dass ich keinen dieser coolen Revolver mit mir herumtragen darf. Mir wurde gesagt, dass das irgendwie gegen das Prinzip der Gewaltfreiheit verstößt. Immerhin: Die Siedler in Hebrons Altstadt kommen fast ausschließlich aus den USA. Wenn das mal kein Indiz ist…

Kristina

Das Hebron-Team

Das ist das neue Hebron-Team (außer mir natürlich):
Ashwin (23, Südafrika), Michael (25, Polen), Tina (26, Schweden)

Wir stehen etwa hundert Meter vom Checkpoint entfernt, von wo aus wir palästinensische Kinder zur Schule begleiten.

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